Ethik

Die Ethischen Richtlinien von ICOM bilden die Grundlage der professionellen Arbeit von Museen und Museumsfachleuten. Bis 2025 sollen sie komplett überarbeitet und in Einklang mit der neuen Museumsdefinition gebracht werden.

Ethik

Aus der Bilderstrecken-Sammlung der Schweizer Museumszeitschrift: Museo cantonale di storia naturale.

Überblick

Die Ethischen Richtlinien von ICOM sind ein Referenzdokument, das Praxisstandards für Museumsschaffende festlegt. Sie zielen darauf ab, einen Mindeststandard von gemeinsamen Werten und Standards für alle Museumsfachleute auf der ganzen Welt zu etablieren. Das Dokument bietet einen einheitlichen Rahmen für den Berufsstand und einen Leitfaden für den Museumsbereich. Durch die Mitgliedschaft beim VMS oder bei ICOM Schweiz verpflichtet sich jedes Mitglied, die Ethischen Richtlinien von ICOM zu respektieren.

ICOM-Publikation

Ethische Richtlinien für Museen von ICOM

Überarbeitung bis 2025

Die Ethische Richtlinien für Museen von ICOM wurden 1986 erstmals verabschiedet und werden in der Regel alle 20 Jahre revidiert. Die aktuelle Version stammt aus dem Jahr 2004. In der Zwischenzeit hat sich die Museumswelt grundlegend verändert. Daher wurde 2021 unter Leitung des ICOM Ethikkomites ETHCOM ein Überarbeitungsprozess in die Wege geleitet. Die Überarbeitung wird auch dazu beitragen, die Ethische Richtlinien mit der neuen Museumsdefinition in Einklang zu bringen.

4. Konsultation: Provisorische Version, 2024-2025

Mit einem Webinar am 16. September 2024 hatte das Standing Committee ETHCOM die nächste Konsultationsphase lanciert und alle Komitees zur Rückmeldung via Online-Fragebogen aufgefordert. In einer ausserordentlichen Sitzung hatte der Vorstand von ICOM Schweiz seine Rückmeldungen über die Form und den Inhalt dieses provisorischen Dokuments konsolidiert. Laut ETHCOM haben sich insgesamt 74 Nationalkomitees, internationale Komitees, regionale Allianzen und angeschlossene Organisationen in dieser Überarbeitungsphase beteiligt.

Im Frühling 2025 wird diese Konsultationsphase erweitert: alle ICOM-Mitglieder sind eingeladen, eine zweite Version der überarbeiteten Richtlinien zu bewerten. Dieses Dokument wurde beim internationalen Webinar am 17. März 2025 vorgestellt. Die zweite Version stellt die fünf Grundprinzipien mit den dazugehörigen Normen und Definitionen gemäss der neuen Museumsdefinition und auf der Grundlage der Richtlinien von 2004 vor. Mitglieder von ICOM Schweiz können den zweiten Entwurf der überarbeiteten Richtlinien unten herunterladen und sind eingeladen, uns bis zum 13. April 2025 ihr Feedback per E-Mail zu geben (zu einzelnen Punkten, nicht allgemein). ICOM Schweiz wird dieses Feedback in seine Stellungnahme an ICOM International einbeziehen.

3. Konsultation: Überarbeitung der Themenbereiche, 2023

Die ICOM-Mitglieder der verschiedenen nationalen Komitees wurden eingeladen, sich aktiv an der Überarbeitung der Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM zu beteiligen und ihre Stimme einzubringen.

Bei der dritten Konsultation konnten sich die Mitglieder zu den vorgesehenen Themenbereichen äussern. Die vorgeschlagene Struktur umfasste fünf Themenbereiche, die ausgehend von den Kommentaren der ETHCOM-Konsultationen unter den ICOM-Mitgliedern in den Jahren 2021 und 2022 entwickelt wurden. Zu jedem Thema wurden Erklärungen mitgegeben, die den Inhalt umreissen. Das entsprechende Dokument ist unten als Download verfügbar.

2. Konsultation: Bewertung des Aspekte, 2022

Im Jahr 2022 wurde untersucht, welche Aspekte in der nächsten Version der Ethischen Richtlinien für Museen von ICOM hinzugefügt, geändert oder gestrichen werden sollten. Dabei wurden 11 Beobachtungen und Trends ermittelt.

1. Konsultation: Bewertung von Themen, 2021

Anfang 2021 führte eine erste ETHCOM-Konsultation mit den ICOM-Mitgliedern zu einer Liste von Themen, die im Kodex tiefer behandelt werden müssen. Die am häufigsten genannten Themen sind:

  • Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung — ökologisch, sozial und finanziell;
  • Unabhängigkeit der Museen von politischen Einflüssen, die es den Museen ermöglichen soll, die Integrität der Interpretation und Programmgestaltung zu wahren;
  • Fairness, Zugänglichkeit und Inklusion, was u.a. gleiche Rechte und gleichen Zugang zum Kulturerbe für alle einschliesst;
  • die soziale Verantwortung und die soziale Rolle der Museen;
  • Rückgabe und Rückführung;
  • Mittelbeschaffung und Sponsoring;
  • die ethischen Implikationen der digitalen Dimension von Museen und sozialen Medien;
  • die Auswirkungen der neuen Technologien auf unsere Arbeitsplätze und die Öffentlichkeit.