Bei einer NS-Provenienzrecherche müssen alle Objekte, die ab 1933 in die Sammlung gekommen sind, hingehend ihrer Herkunft untersucht werden. Hinweise zur Objektgeschichte lassen sich unter genauer Betrachtung des Objekts und Beiziehung historischer Quellen ermitteln. Grundlagen heutiger Provenienzforschung zu NS-Raubgut bilden die «Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden» («Washingtoner Richtlinien»), welche die Schweiz 1998 verabschiedet hat. Mit der Verabschiedung der elf Prinzipien erklärt die Schweiz sich unter anderem dazu bereit, eine «gerechte und faire Lösung» mit den Nachkommen der ehemaligen Eigentümerinnen und Eigentümer zu finden. Diese Lösungen müssen nicht immer auf eine Restitution der betreffenden Objekte hinauslaufen, sondern es können auch beispielsweise Nachzahlungen, Neuankäufe oder symbolische Restitutionen mit anschliessender Dauerleihgabe in Frage kommen.
Die Broschüre will die Museen für das Thema sensibilisieren und bietet einen kompakten Überblick. In erster Linie ist sie für kleine und mittlere Museen als Handreichung gedacht, welche noch keine praktischen Kenntnisse besitzen. In der Broschüre werden die Grundlagen und wesentlichen Fragestellungen zu NS-Raubgut kurz und prägnant vorgestellt. Sechs Fallbeispiele aus Museen in der Schweiz und Deutschland zeigen exemplarisch auf, wie anhand von Provenienzmerkmalen an und zu den Objekten Hinweise zur Herkunftsklärung zusammengetragen werden können.
VMS, 2021, 12 Seiten
Autoren: Dr. Carolin Lange und Dr. Thomas Schmutz