Albrecht Dürer. Norm Sprengen und Mass geben
Wer die Augen schliesst und an Albrecht Dürer (1471–1528) denkt, der sieht etwas. Sei es sein Selbstbildnis aus dem Jahr 1500, in dem er es wagte sich ikonenhaft und christusgleich zu inszenieren, sei es das in Aquarell ausgeführte Rasenstück, mit dem er den Boden unter unseren Füssen zum Bildgegenstand auf Augenhöhe erhob oder sei es sein omnipräsenter Kupferstich der nackten Ureltern, in dem er seine Studien zur Proportion des menschlichen Körpers zusammenfasste und zugleich bewies, dass Künstler wie er keine Farben brauchen, um die Natur selbst zu übertreffen. Die Auswahl der Werke für die Ausstellung konzentriert sich darauf, ihn als einen Künstler zu würdigen, dem es vor allem in seinem druckgraphischen Werk gelang, nicht allein Norm sprengend, sondern auch Mass gebend zu sein. Als Ausdruck der ungebrochenen Anziehungskraft Dürers auf ein breites Publikum werden in einem Teil der Ausstellung auch Photographien von Tätowierungen gezeigt, die auf Dürers Graphiken zurückgehen.

Albrecht Dürer, Melencolia I, 1514, Kupferstich, 240×187 mm, Inv.-Nr. D 1258, Graphische Sammlung ETH Zürich
Albrecht Dürer. Defying Norms, Setting Standards
As an expression of Dürer’s continuing appeal to a wide audience, the exhibition also features photographs of tattoos based on Dürer’s prints.
Curated by Susanne Pollack, Graphische Sammlung ETH Zürich