Gmuured. Installation von Eliane Kölbener
Suchen, ordnen, schichten – beim «Trochemuure» entsteht durch das Zusammenfügen und Übereinandersetzen von Natursteinen eine Mauer, die ganz ohne Mörtel auskommt. Vor über 100 Jahren übten Südtiroler Gastarbeiter diese Technik aus, um die Stützmauern für das Berggasthaus auf dem Schäfler zu errichten. Auf rund 2000 Metern Höhe schufen sie 1913 bis 1914 die Grundlage für die touristische Nutzung des Plateaus zwischen Ebenalp und Säntis.
Eliane Kölbener begleitete mit ihrer analogen Kamera Zivildienstleistende, die in den Sommermonaten 2018 und 2019 alte Trockenmauern auf dem Schäfler renovierten. Die so entstandenen Fotos erzählen von einem ursprünglichen Handwerk, das bis heute ausgeübt wird. Sie schlagen eine Brücke zu den damaligen Saisonarbeitern, deren Handwerk sich mit den Renovationsarbeiten in den Mauern überlagert. Die Namen der unbekannten Gastarbeiter sowie weitere Angaben, die Kölbener in den sogenannten Fremdenregistern Appenzell Innerrhodens aufgespürt hat, macht sie in einer raumgreifenden Liste sichtbar.
Die Appenzellerin Eliane Kölbener (*1994) studiert bei Wigger Bierma an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg im Studienschwerpunkt Grafik/Typografie/Fotografie.
Eliane Kölbener, Gmuured I, Fotografie, 127.5 x 85cm, 2018