Einem Landvermesser ähnlich sammelt Benoît Billotte (*1983) Informationen und Dokumente, die uns umgeben. Diese nutzt er als Ressourcen für seine Arbeiten und schafft daraus Werke, die unvermittelt in ihren Sog ziehen. Billotte verwendet Elemente aus Statistiken, Karten, Plänen, Architekturen aber auch von Pflanzen, kulturellen Praktiken und historischen Begebenheiten. In seinem Werkprozess entstehen daraus feinsinnige und poetische Bilder, die Territorien, Landschaften und Räume untersuchen. Im Vordergrund steht für Billotte dabei der respektvolle und nachhaltige Umgang mit Materialien. Zumeist handelt es sich um Naturmaterialien, die sich mit der Zeit optisch verändern. Der Ausstellungstitel verkehrt den Ausdruck der «Nature Humaine» (dt. menschliche Eigenart), um den Blickpunkt weg von der menschlichen Perspektive hin zur Natur zu lenken. Wie lebt Natur mit Menschen? Wie handhabt sie unsere Eingriffe und wie lässt sie uns leben?
Einer Schatzsuche gleich lädt die Ausstellung ein, in die verschiedenen Bereiche Erde und Vegetation auf der einen Seite und Meer- und Wasserwelt auf der anderen Seite einzutauchen und damit einhergehende Geschichten zu ergründen. Billottes Kunstschaffen lenkt die Blicke der Ausstellungsbesucher:innen auf diese Weise auf fundamentale Themen wie den menschlichen Lebensraum, seine Aneignung, seine Symbiose und seine Vergänglichkeit.
Es handelt sich um die erste museale Einzelausstellung des in Frankreich geborenen und seit 2008 in Metz (F) und Genf lebenden und arbeitenden Künstlers im deutschsprachigen Raum.
Benoît Billotte. Humaine Nature
18. Februar 2024 - 05. Mai 2024 Kunst(Zeug)Haus, Rapperswil-Jona
Benoît Billotte. Humaine Nature